400 Millionen Euro on top …
… braucht es, um die NRW Kitas aus der Schieflage zu holen. Gestern haben wir vom Kita-Bündnis NRW unsere Petition mit 35.000 Unterschriften an Familienministerin Josefine Paul übergeben – und unser Geschäftsführer, Marcus Bracht, hat dabei vorgerechnet, warum die von der Ministerin gepriesenen 100 Mio Überbrückungsgeld nicht einmal annähernd ausreichen: „Wenn eine normal große Kita mit 10 Mitarbeitenden in 1,5 Jahren eine zusätzliche Finanzierungslücke von 80.000 Euro zu stemmen hat, aus dem Überbrückungsgeld aber nur ca. 12.500 Euro erhält, kommen wir auf 400 Millionen Euro zusätzlicher Mittel, die die Träger unverzüglich benötigen.“ Und unverzüglich bedeutet genau das – denn die freien Träger schwimmen bereits, kürzen bei Personal, Sachkosten und Investitionen. Wenn die Familienministerin die Situation so ernst nimmt, wie sie es mehrfach betont hat, dann sollte sie schnellstens ihre Regierungsmitglieder zu einem Sondervermögen für die Kitas in NRW bewegen. Denn „wenn die Überbrückung nicht bis zum anderen Ufer reicht, dann ist es per Definition keine Brücke ….. da fallen alle ins Wasser.“ so Marcus Bracht.
Was am Aktionstag von unseren Verbündeten und der Opposition beigetragen wurde, lies an Klarheit nichts zu wünschen übrig:
– Vera Hopp vom (VKJ): „Schon im Vorjahr konnten wir Stellen nicht wiederbesetzen, mussten Projektstellen streichen… Das ist ein Teufelskreis. Kinder benötigen diese Förderung, um mit Chancengleichheit in der Schule zu starten. Gut ausgebildete Fachkräfte werden verheizt.“
– Dr. Dennis Maelzer (SPD): „… schon vor der eigentlichen KiBiz-Novelle Maßnahmen zu ergreifen, die die frühkindliche Bildung stärken. Dafür braucht es kurzfristig ein Kitaträger-Rettungspaket in Höhe von 500 Millionen Euro, das die Insolvenzgefahr (für die Träger) abwendet…“ –
– Marcel Hafke (FDP): „…Dass die Landesregierung zudem keine Übersicht über den Stand der Mittelauszahlung bei der Überbrückungshilfe hat, zeigt, dass man nicht gewillt ist, sich mit Realitäten auseinanderzusetzen. Mit Blick auf das entstandene Finanzierungsdelta bei den Trägern gibt es kein Erkenntnisdefizit, sehr wohl aber ein Handlungsdefizit bei dieser Landesregierung.”
Und auch die Presseresonanz war deutlich, z. B.: Der Westen:Kita-Krise in NRW: Müssen unsere Kinder bald zu Hause bleiben? – „Nachhilfe im Rechnen“ – Personalabbau, gekürzte Projekte und hoher Krankenstand in NRW-Kitas – Rheinische Post
Im Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt Marcus Bracht die Zusammenhänge, die die Kita-Träger in NRW in die finanzielle Schieflage gebracht haben und warum das Land hier in der Verpflichtung ist: https://lnkd.in/euPabuSQ
Marcus Bracht im Gespräch mit Vera Hopp, VKJ und Nena Brockhaus.
Über 30.000 Stimmen für Kitas in NRW: Landesfamilienministerin nimmt Petition am 15. Mai 2024 entgegen
Mehr als 30.000 Menschen haben ihre Unterschrift für eine gerechte Kita-Finanzierung in NRW bereits abgegeben – online und vor Ort in den Kitas in NRW. Diese wollen wir nun gemeinsam mit Vertreter:innen des Kita Bündnisses NRW am 15. Mai 2024 vor dem Düsseldorfer Landtag überreichen. Und die Familienministerin Josefine Paul hat unsere Einladung angenommen.
Noch nicht unterschrieben? Hier geht es zur Webseite der Petition.
Neben der NRW-Familienministerin Josefine Paul werden am 15. Mai in Düsseldorf auch die vier familienpolitischen Sprecherinnen und Sprecher Jens Kamieth (CDU), Dr. Dennis Maelzer (SPD), Eileen Woestmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Marcel Hafke (FDP) ein kurzes Statement auf der Bühne abgeben. Außerdem Stephan Osterhage-Klingler von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW.
Kommunale Verwaltung, Kitas, erzieherische Fachkräfte sowie Kita-Eltern werden in der anschließenden Podiumsdiskussion zu Wort kommen. Moderiert wird die Veranstaltung von der bekannten Politik- und Wirtschaftsjournalistin Nena Brockhaus.
Die Veranstaltung findet auf der großen Wiese vor dem Landtag, Platz des Landtags 1, 40221 Düsseldorf, statt. Unterstützende Kitas, Eltern und weitere Interessierte sind im Publikum herzlich willkommen!
Kita Bündnis NRW
Sechs große freie Träger aus NRW haben sich mit der GEW NRW im überverbandlichen Kita-Bündnis NRW zusammengeschlossen. Das offene Aktions-Netzwerk bündelt Themen, die Kita-Betreibern im Alltag auf den Nägeln brennen und erarbeitet praktikable Lösungsvorschläge für eine bessere Kindertagesbetreuung.
Zum Hintergrund: Dass viele tausend Kita-Fachkräfte bereits seit März endlich von tariflichen Lohnsteigerungen profitieren, ist eigentlich eine gute Nachricht. Doch leider finanziert das Land NRW diese Steigerung für die Beschäftigten bei den freien Trägern aktuell noch nicht. Mehr Geld für das Personal soll es erst ab August geben. Dabei haben die meisten Kita-Betreiber im letzten Jahr bereits die ebenfalls tariflich vereinbarte Inflationsausgleichsprämie vorgestreckt und ihre Rücklagen aufgebraucht. Ein Rettungsschirm wurde zwar gespannt, jedoch ist dieser erheblich zu klein und kommt viel zu spät. Das alles bringt vor allem kleinere Kitas in Existenznot.
Um Insolvenzen abzuwenden und dem drohenden Qualitätsabbau entgegenzutreten, haben sich mittlerweile über 60 freie Kita-Träger gemeinsam mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW im Kita-Bündnis NRW zusammengeschlossen.
In ihrer Petition zur Rettung der Kitas in NRW fordern sie eine vorgezogene Anpassung der Kita-Finanzierung und eine Regelung, dass tarifliche Erhöhungen künftig zeitnah berücksichtigt werden müssen.
Im Video erfahren Sie, warum Kita in NRW in einer Schieflage sind.
Fragen?
Wir helfen Ihnen gerne weiter.
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